Wou fannen ech Informatiounen iwwert de Familjennumm WALTENER?
- WALTENER Frank asked 5 Jahren ago
- last edited 5 Jahren ago
Dësen Numm hate mer effektiv an eisem Familiennamenbuch net traitéiert a wéi sech erausstellt, ass et rëm en Numm, deen net einfach ze etymologiséieren ass. Frëndlecherweis huet sech den Expert Cristian Kollmann e bëssen an d’Sproochgeschicht erageknéit a proposéiert déi folgend Etymologie. Villmools Merci, Chrëscht.
Der Familienname Waltener
Die Wortbildung von Waltener bereitet Probleme. Bei –en– kann es sich kaum um ein Infix handeln, also Walt-er > Walt-en-er, denn für dieses Phänomen müssten weitere Beispiele beigebracht und dessen Funktion erklärt werden. Der Familienname Waltener kann somit nicht direkt von Walter abgeleitet sein, aber auch nicht von dem Simplizium ahd. Walto, Waldo, da in diesem Fall im Mittelfränkischen, Niederfränkischen und Niederdeutschen aufgrund der unterbliebenen Tenuesverschiebung Formen mit d zu erwarten wären. Nun könnte man mutmaßen, dass es sich um eine Rückbildung zu Walter in Funktion einer Koseform handelt: Walt, entsprechend niederl. Wouter > Wout. Das auch außerhalb des tenuesverschobenen „Strenghochdeutschen“ vorkommende t ist lautgesetzlich aus d + h verhärtet worden, also nicht tenuesverschoben: Walther < Waldheri. Bei dem –en– könnte es sich um den schwachen Genitiv Singular ‘des Walt’ handeln. Aber wie kommt man dann von Walten auf Waltener? Eine Ableitung –er, etwa im Sinne ‘Leute des Walt’ wäre wenn schon wohl direkt von der unflektierten Form (Nominativ) Walt gebildet worden und hätte somit nichts Spektakuläreres als Walter ergeben. Auf jeden Fall ist mir keine Ableitung auf –er bekannt, die von einer Genitivform ausgeht.
Daher würde ich eine andere Spur verfolgen. Im angelsächsischen Raum gibt es recht häufig den Ortsnamen, meist Weilernamen Walton (woraus auch der gleichlautende Familienname und wohl auch Waltoner). Er stammt aus altengl. *walhtūn ‘nicht-germanische Einfriedung’, demnach mit germ. *walhaz ‘Nicht-Germane’ (woraus z.B. der Landesname neuengl. Wales und die Ableitung Welsh sowie das Adjektiv nhd. und lb. welsch < ahd. walhisk) und germ. *tūnaz ‘Einfriedung’ (woraus neuengl. town, niederländ. tuin, nhd. Zaun, lb. Zonk). Das Kompositum *walhtūn müsste bereits im Westgermanischen entstanden sein, denn es zeigt den Schwund des Vokals der Kompositionsfuge nach schwerer Silbe: *walha-tūn > *walhtūn.
Vielleicht konnte es auch im mittelfränkischen Sprachraum ein entsprechendes Kompositum geben, das, im Idealfall im Areler Land, zum Ortsnamen bzw. Weilernamen wurde? Die Bildung müsste identisch wie im Altenglischen gewesen sein, da im Althochdeutschen das t nach h nicht zu ts verschoben wurde (vgl. Tochter, Duechter, daughter < germ. *duhter). Ein ahd.-mittelfränkisches Toponym *Walhtūn konnte problemlos mhd. *Walten ergeben, woraus dann die Einwohnerbezeichnung *Waltener und schließlich der Familienname Waltener. Bei diesem Familiennamen würde es sich demnach um einen Herkunftsnamen und nicht um ein Patronym handeln.
Es wäre natürlich ein weiteres Erfolgserlebnis, wenn sich (im Areler Land?) ein verschollener Weilername Walten (frz. Wauton, Vauton, afrz. Vaulton, wa. Wåton) finden ließe. Auch Ingeldingen, Mahowald, Wanderscheid, Orwegen und Duvenede sind erst dank der Familiennamenforschung wieder zum Vorschein gekommen.
Cristian Kollmann
- Peter Gilles answered 5 Jahren ago
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