Zur Kartierung von Familiennamen bzw. Familiennamengruppen wurde auf der Basis von OpenSource-Software ein eigenes Kartierungsprogramm entwickelt. Es basiert im Wesentlichen auf dem Ebenenverwaltungssystem OpenLayers, mit dessen Hilfe internetbasiert verschiedene georeferenzierte Informationsquellen überlagert werden können. Durch die Anbindung an ein Datenbanksystem (MySQL) ist es so möglich, dynamische Karten mit automatisch skalierenden Häufigkeitssymbolen für jeden beliebigen Namen zu erstellen. Die Layoutkontrolle geschieht über die GIS-Bibliothek geoExt, die speziell für die flexible Einbindung von Datenbankabfrage-Elementen, Fenster-Verwaltung und Multilayer-Kartenverwaltung entwickelt wurde.

Die folgende Abbildung zeigt die Suchmaske (links) und die Kartierung (rechts). Es ist möglich, bis zu vier Namen gleichzeitig zu kartieren. Die zugehörigen Häufigkeitsangaben werden pro Ortspunkt in der Datenbank abgefragt und in ihre relativen Häufigkeiten (in Promille) umgerechnet, um Vergleichsmöglichkeiten zwischen Ortspunkten zu gewährleisten. Die relative Häufigkeit wird auf der Karte durch unterschiedlich große Kreissymbole angezeigt. Wenn mehr als ein Name kartiert wird, verwandeln sich die Kreissymbole in proportional aufgeteilte Kuchendiagramme, sodass der Anteil des jeweiligen Namens pro Ortspunkt abgelesen werden kann; diese Technik basiert auf einer Javascript-Lösung, die von Thematic Mapping entwickelt wurde. Im Beispiel sind vier Varianten des Namens Mathieu für die Maas-Rhein-Region kartiert. Die Symbolfarbe korreliert mit dem in den Suchfeldern links eingetragenen Namen. Beliebiges Vergrößern oder Verkleinern des Kartenausschnittes ist möglich, dabei werden die Kuchendiagramme mitskaliert.

Die Felder der Suchmaske sind direkt mit der Namendatenbank verknüpft, sodass schon bei der Eingabe der Namen(bestandteile) in der Datenbank nach möglichen Treffern gesucht wird. Durch die Verwendung von Wildcards erhält der Kartenbearbeiter so schon vor der Kartierung einen Überblick über das vorhandene Namenmaterial.

Die Datenbank enthält die Namendaten der Länder Luxemburg, Frankreich, Belgien und Deutschland. Diese große Datenbasis erlaubt es auch, komplexe Karten zu erstellen, wie z.B. die folgende Karte zur Verteilung von Lang und Lange in Deutschland, Belgien und Luxemburg. Einerseits wird so die Grenze der Apokope sichtbar, andererseits ist auch die Variation der geografischen Namenverteilung, besonders im Süden, erkennbar.

Die konsequente Verwendung von OpenLayers erlaubt es, beliebiges Kartenmaterial als Grundkarte zu verwenden, auf die die georeferenzierten Informationen projiziert werden. Zur Zeit werden im Projekt neben den verschiedenen, von GoogleMaps angebotenen Grundkarten die OpenStreetMap sowie eine eigene, georeferenzierte Grundkarte eingesetzt. Diese wird in den hier gezeigten Beispielen verwendet.

Im folgenden Beispiel ist die Verteilung der Familiennamen aus der Bezeichnung für den Tänzer auf eine Einteilung der deutschen Dialekte projiziert.

Die Verteilung der Familiennamen wird auf einer Karte dynamisch dargestellt. Dadurch werden verschiedene Verbreitungsmuster ersichtlich, die auf sprachwissenschaftliche Phänomene schließen lassen. Die Verteilung Schmit vs. Schmitz zeigt zum Beispiel die Kontinuität der Isoglosse auch in unseren Sprachraum hinein.

Andere Namen zeigen heute ebenfalls noch eine interessante Verteilung. Der Name Kerger z.B. ist nur im Westen Luxemburgs anzutreffen, östlich der Alzette kommt der Name nicht mehr vor. In Belgien begegnet der Name vor allem in der Provinz Luxemburg; selten dagegen in Frankreich, aber immerhin im Unterelsass und im Moseldepartement (da der Name in Frankreich zu selten ist, kann er leider nicht angezeigt werden).