Ontologien und Wortnetze 

Universität Luxemburg, Campus Walfer,18.-19.12.2009

Der Workshop „Ontologien und Wortnetze in Lexikographie und Textwissenschaft“ wird sich der Annotation von Textressourcen, der Erschließung des da­rin ent­haltenen lexikali­schen Wissens und der Auswer­tung lexikalisch aufbereiteter digitaler Sprach­daten widmen.

Während das Luxemburgische im Vergleich zu anderen Kultursprachen derzeit erst in An­sätzen erforscht ist, entstehen in seinem Um­feld innovative Tools auf dem Gebiet des Information Retrieval und der  Semantic-Web-Programmierung, wie sie innerhalb von Lexico­Lux und den Kooperations­projekten ent­wickelt werden.

Ein leistungsfähiges Instrument zur Er­forschung des Luxemburgischen stellen die digitalisierten Wörter­bücher dar, die im FNR-Projekt LexicoLux an der Universität Luxemburg EDV-philologisch wie sprach­historisch aufbereitet werden. Dabei wird ein dynamisches Wörter­buchnetz zur Er­schließung des Wort­schatzes erstellt, welches das lexiko­graphische Wissen über das Luxem­burgische bündelt und ge­zielt auswertet.

Für die Recherche in varianten Texten stehen Metalemmalisten zur Verfügung, die einen stan­dardisierten Zugriff auf das sprach­liche Material ermöglichen. Dabei werden die unterschied­lichen Schreibweisen der Wörter­bücher verein­heitlicht, ohne den historischen Bestand zu ver­ändern. Solche internen Verweislisten für luxem­burgische Sprachdaten werden derzeit im Umgang mit den Wörterbüchern im Projekt­verbund getestet. So können Suchanfragen in der heute gebräuchlichen luxemburgischen Orthographie gestellt werden; über Vermittlung der Metalemmaliste erhält man Auskunft über früher gebräuchliche Bedeu­tungsangaben oder Verwendungszusammen­hänge.

Darüber hinaus werden in unterschiedlichen Projekten derzeit auch Annotations- und Analyseverfahren über die engere lexikographische Erfassung einer Einzelsprache hinaus entwickelt. Phraseologiemodule klassifizieren polylexikalische Wörterbucheinträge und machen sie systematisch suchbar.

Vorgestellt werden auch Entwicklungsphasen des Programms „spellchecker“ zur automatischen Korrektur des Luxemburgischen.

 

Der Workshop „Ontologien und Wortnetze in Lexikographie und Textwissenschaft“ soll ein Forum dafür bieten, international ausgewiesene Fachleute sowie junge Nach­wuchswissenschaftlerinnen und -wissen­schaft­­ler, die in unterschiedlichen Ländern und Fächern auf dem Gebiet der EDV-Philologie, der Lexikographie und Korpus­linguistik tätig sind, zu einem wissen­schaft­lichen Austausch nach Luxemburg einzula­den, um so die Forschung in diesem Bereich zu konsolidieren, international zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Gastgeber wird das an der Universität Luxemburg angesiedelte vom FNR geförderte Projekt LexicoLux sein. Der Workshop wird mit­veranstaltet vom Kom­petenzzentrum für elektronische Erschlie­ßungs- und Publi­kationsverfahren in den Geisteswissen­schaften der Universität Trier.

Im Zentrum des gesamten Workshops steht die Präsentation neuester EDV-philologischer Technologien zur Erschließung lexikalischen Wis­sens, sowie die bedürfnisorientierte Wei­ter­­­arbeit daran, bei der die Tagungs­teil­neh­menden – Expertinnen und Experten ebenso wie Laien – ihre Wünsche bezüglich der Such­funktionen bzw. der Beschrei­bung­stiefe direkt an die betrauten Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler weiter­geben können.

Programm:

Freitag, 18. Dezember 2009

14:00 – 14:30 Peter Gilles (Luxemburg) und Claudine Moulin (Trier): Begrüßung

14:30 – 15:20 Stefan Evert (Osnabrück): Rethinking Corpus Frequencies

15:20 – 16:10 Thomas Burch (Trier): Methoden und Verfahren zum Aufbau eines Wörterbuchnetzes

anschließend   Pause

16:30 – 17:20 Stefan Büdenbender (Trier/Luxemburg): Eine Metalemmaliste des Luxemburgischen

17:20 – 18:10 Luise Borek (Trier) und Christian Schneiker (Würzburg): Wechsel­wirkungen aus Metalemmalisten

anschließend   Gemeinsames Abendessen

 

Samstag, 19. Dezember 2009

08:30 – 09:20 Michel Weimerskirch (Luxemburg): Der Spellchecker für luxemburgische Orthographie

09:20 – 10:10 Joshgun Sirajzade (Trier): Kollokationsanalysen im Michel-Rodange-Portal

anschließend   Pause

10:30 – 11:20 Natalia Filatkina und Heiko Dostert (Trier): Dynamische Belegbündelung im Projekt  HiFoS

11:20 – 12:10 Ane Kleine (Luxemburg): Das Phraseologiemodul in LexicoLux

12:10 – 13:00 Dmitrij Dobrovol’skij (Moskau): Korpusbasierte Untersuchungen in der Phraseologie

anschließend   Mittagessen und Abreise

Abbildung unten: Campus Walferdingen

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