Zu Schreibweise und Auswahl der Belege siehe die allgemeine Anmerkung am Ende des Textes.
Man kennt diverse Rezepte, um Pfannkuchen herzustellen, ob mit Vollkorn- oder normalem Mehl, ob mit Hühner- oder exotischen Straußeneiern, der Fantasie sind diesbezüglich keine Grenzen gesetzt. Sogar im idiomatischen Umgang mit dem „Paangech“ scheint es kaum Bereiche zu geben, vor denen der Pfannkuchen halt macht.
Neben seiner bekanntesten Bedeutung, dem leckeren Nachtisch, kann man noch „am Paangech sëtzen“, was dann allerdings besser klingt, als es im Endeffekt ist, man sitzt dann nämlich im Gefängnis. Ebenso kann man auch „am Paangech leien“, was erneut mehr verspricht als es hält, man hat dann nämlich viele Probleme. Darüber hinaus wird jemandem mit einem Mondgesicht gerne auch „e Gesiicht ewéi e Paangech“ zugesprochen, man kann “engem de Paangech versalzen“, wenn man ihm ein Vorhaben verdirbt, und gleichfalls funktioniert der Vergleich „Houremiel gëtt Hourepaangech“ als Parallele zum Apfel, der nicht weit vom Stamm fällt. Obwohl der Pfannkuchen gerne auch mal ironisch benutzt wird, um jemandem klar zu machen, dass man seiner Forderung nach einem schriftlichen Beleg nur zu gerne nachkommen würde, indem man es ihm schriftlich „op engem zrassne Paangech“ gibt, sind die Pfannkuchen im Allgemeinen so beliebt, dass sogar der Pfarrer behauptet: „Du solls déng Feinde gär hu […] mä bak hinne kee Paangech“. Etwas, das zu gut für seine Feinde ist, daran kann man sich auch gerne mal übernehmen und „sech mam (um) Paangech iwwerhiewen“.
Was die Herkunft der Redewendung „e Paangech gebak kréien“ angeht, liefert das LWB uns recht wenige, dafür aber teilweise widersprüchliche Belege. Während das Backen von Pfannkuchen allgemein als etwas Angenehmes empfunden wurde, war es jungen Männern hingegen gar nicht recht, wenn ihnen „e Paangech gebak gouf“, vor allem nicht von ihrer Angebeteten. Diejenigen erwartete nämlich keine Köstlichkeit, sondern eher eine ordentliche Abfuhr. Dies geht wohl auf den „Bratzel(e)sonndeg“ zurück, an dem es Brauch war (hauptsächlich in der Moselgegend um Remich), dass ein junger Mann seiner Angebeteten eine Brezel schenkte. An Ostern stand dann der Tag der Entscheidung an, und die Frau konnte das Geschenk auf verschiedene Arten erwidern. Entweder wurden dem jungen Mann „d’Är an d’Pan geschloen“ zum Zeichen des Willkommens (alternativ konnte eine Schüssel mit Nüssen oder direkt die hartgesottenen Ostereier überreicht werden). Wer hingegen Pech hatte, musste sich mit einem Pfannkuchen begnügen, der ihm zum Zeichen der Ablehnung geschenkt wurde.
Da die LWB-Belege sehr unterschiedlichen Inhalts sind und nicht erklärt werden, sei die Frage nach dem genauen Ablauf dieses Brauchtums an alle PfannkuchenliebhaberInnen in Luxemburg weitergegeben.
Max Bertemes
Typ: |
Idiom |
Quellen: |
LWB; Batty Weber: De Sche’fer vun Aasselburn, Letzeburg 1897, S. 7: „[…] ‚t huot dem Misch de Pângéch gebâk.“ |
Lux. Nennform: |
E Paangech gebak kréien |
Bedeutung: |
Abgewiesen werden, eine Abfuhr erteilt bekommen |
LWB s.v.
Paangech: 2) «Gefängnis» – e sëtzt elo am Paangech.
Paangech: 3) «Mißlichkeit, Bedrängnis» – lo leie mer am Paangech.
Pan: 1)b) […] – engem d’Är an d’Paangech schloen.
Houerepaangech: […] Houeremiel gët Houerepaangech.
iwwerhiewen: 2)b) […] du hues dech mam (um) Paangech iwwerhuewen.
schrëftlech: […] – spaßh., iron.: dat gin ech der schrëftlech […] op engem zrassene Paangech.
Allgemeine Anmerkung:
In der Rubrik Sproch vum Mount des Projekts DoLPh werden luxemburgische Redewendungen allgemeinverständlich in 400-Wort-Artikeln erklärt. Die Schreibweise der Belege richtet sich nach der jeweiligen Orthographie in den Originaltexten und historischen Wörterbüchern, aus denen sie entnommen sind, und ist nicht an die reformierte neue Rechtschreibung angeglichen. Somit wird der sprachhistorischen Ausrichtung des Projekts Rechnung getragen und verhindert, dass vom Sprachgebrauch in älteren Quellen irrtümlich auf die Verwendung im rezenten Luxemburgischen geschlossen wird.